Kalligrafie ist in Tunesien in Städten und Dörfern allgegenwärtig … meist in der zeitgenössischen Form der «
Calligraffiti ».
Im kleinen Dorf Erriadh auf der Insel
Djerba, in Sidi Bou Saïd oder in
Le Kef, am Fuße der Berge des tunesischen Nordwesten, trifft man fast überall auf diese neue Form der arabischen Kalligrafie, die sich als
Tags präsentiert.
Denn die plastische Schönheit des arabischen Alphabets inspiriert auch heute noch die Straßenkünstler. Einige dieser Künstler haben sich in Tunis oder anderswo einen Namen gemacht : ElSeed (siehe Foto oben), Zepha, Shoof, Inkman und viele andere.
Zepha, Projekt “Djerbahood” in Erriadh
Tatsächlich handelt es sich um eine sehr alte Kunst, die heute in der Street Art eine Metamorphose erlebt. Die mit der Schrift des Koran entstandene Kalligrafie erlebte über die Jahrhunderte eine stetige Entwicklung.
„Die fließende Schrift bietet selbst innerhalb eines Wortes viele Gestaltungsmöglichkeiten, da Buchstaben auf mannigfache Weise gestreckt und verformt werden können“, erkannt die UNESCO an und nahm die arabische Kalligrafie in die List der immateriellen Kulturerbes der Menschheit auf.
Zu den bemerkenswertesten und ältesten Beispielen zählen: der berühmte
Blaue Koran mit seiner auf wertvollem Pergament in Gold verfassten Kalligrafie, der am Beginn des 10. Jahrhundert in Tunesien entstand. Mehrere Blätter dieses universellen Meisterwerks werden in Tunesien, im Bardo-Museum (
Tunis) und im Museum von Raqqada (
Kairouan) aufbewahrt.
Diese beiden Museen sind in Besitz zahlreiche anderer Manuskripte von großer Schönheit, die die verschiedenen Schreibstile repräsentieren. Die ältesten unter ihnen gehen bis ins 8. Jahrhundert zurück !
Handschriften aus dem 8. Jahrhundert, Bardo-Museum, Tunis
Man muss aber nicht ins Museum gehen, um alte tunesische Kalligrafie bewundern zu können. Manchmal reicht es, den Blick zu heben. In Sousse oder in Kairouan tragen mehrere historische Moscheen in Stein gravierte Inschriften.
In Stein gemeißelte Kalligrafie der Großen Moschee von Kairouan